Bruderschaft St. Pankraz
© Gabriele Leikauf - Bruderschaft St. Pankraz 2024

Die Filial- und

Wallfahrtskirche

Die Anfänge

Dem hl. Pankraz war ehedem die Burgkapelle der Haunsberger am Fuße des Haunsberges in Schlössl geweiht. Nach Johann Nep. Hall reichen die Anfänge der Burg in das 6. Jahrhundert zurück, erbaut von den Voreltern eines Huno oder Hauno, dem Stammvater des Geschlechtes der Haunsberger. Möglicherweise war dort einmal eine Fluchtburg aus der Völkerwanderungszeit oder zumindest aus der Zeit der Ungarnstürme. St. Pankraz war schon in der Bronzezeit eine Höhensiedlung gewesen, ebenso in der Hallstattzeit, vorübergehend auch um die Zeitenwende. Den Angaben von J. Hall entspricht das hohe Alter des Namens „Haunsberg“ 1 . Die Burg Haunsberg war Stammsitz des Geschlechtes der Haunsberger, das den Grafen gleichgestellt war. Die Edelfreien von Haunsberg haben Gerichtshoheit ausgeübt und waren auch für Michaelbeuern zuständig. Burg und Gericht gingen spätestens 1337 an die Erzbischöfe über. Haunsberger waren jedoch auch nachher als Pfleger dort tätig, jedenfalls ließen die Bischöfe die Burg durch Pfleger verwalten. 1603 wurden die Pflegen Laufen und Haunsberg vereinigt. Von da an ist die Burg verfallen, da der Amtssitz nach Laufen verlegt wurde. In der Schlosskirche jedoch verrichtete ein Pfarrer aus Berndorf einige Male im Jahr einen Gottesdienst, bis auch die Kirche mehr und mehr zerfallen ist. 1693 schlug der damals zuständige Pfarrer von Berndorf, Mennas Menne, den Neubau der Kirche auf einem Felsvorsprung vor der Burg vor, zumal zur alten Kirche eine Wallfahrt bestanden hatte. Die Zeichnungen 2 für die neue Kirche tragen deutlich die Handschrift des damaligen Dombaumeisters, Johann Fischer von Erlachs. 1701 entschloss sich Fürsterzbischof Ernest Graf Thun, die neue Kirche auf eigene Kosten zu bauen. Am 18. September 1707 weihte Erzbischofkoadjutor Franz Anton Fürst Harrach die neue Kirche. 1 Bedeutung: „Berg des Huni“; urkundliche Erwähnung 790 2 aus dem Buch „Nußdorfer Geschichte und Geschichten“ von Mayregg & Mayregg

Das Bauwerk

Die Ausführung des Baus war Jakob Huber, Maurermeister in Salzburg, anvertraut. Desgleichen waren Stuckateur Josef Schmidt, Tischler Christoph Stern, der Maler Adam Pürckhman (Fassung der Figuren und Altäre), der Bildhauer Michael Mandl (Wappen am Portal), der Tischler Balthasar Kölbl (Altäre) und der Bildhauer Simon Fries (Figuren) mit den Arbeiten betraut. Es fällt auf, dass die Kirche zwei Kanzeln hat, dies jedoch nur aus Symmetriegründen. Die harmonisch wirkende, kreuzförmig angelegte, barocke Kirche ist eine Nachbildung des Salzburger Domes.

Die Inneneinrichtung

In der Mittelnische des Hauptaltares befindet sich auf einem verzierten Postament die Statue des hl. Pankraz, eines jungen, römischen Kriegers mit einem Schwert. Auf den seitlichen Konsolen die Statuen des hl. Rupert und des hl. Virgil. Das Aufsatzbild stellt die Heilige Dreifaltigkeit dar. Das Altarbild des linken Seitenaltars ist eine Darstellung der Geburt Mariens, am Aufsatzbild ist der hl. Johannes zu erkennen. Die Statuen sind Bildnisse des hl. Eustachius und des hl. Georgs. Das Altarbild des rechten Seitenaltars stellt Antonius den Einsiedler dar, das Aufsatzbild den hl. Paul. Die Statuen sind Bildnisse des hl. Valentin und des hl. Florian. Das Hochkreuz stammt ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert, ein lebensgroßer Christus, zu Füßen einen Totenschädel als Sinnbild dafür, dass unser Erlöser den Tod überwunden hat. Die Filialkirche ist ein Kleinod unter Salzburgs Kirchen, ansprechend besonders durch die harmonische Gestaltung des Innenraumes, die Stuckaturen, die Putti, die Kartuschen und Ränke, ein zur Feier der heiligen Geheimnisse einladender Raum. Aus dem Kirchenführer von 1997 von Tilman Siebertz, Pfarrer von Nußdorf (1978 – 2001). Gedankt wurde darin insbesondere H. H. Prälaten Prof. Dr. Johannes Neuhardt für wesentliche Anleitungen und Hinweise. Literaturverweise: Joh. Hall / M. Haberl, D. Haunsberg / Geschichte der Stadt Laufen, Salzburg 1854 J. Dürlinger, Historisch statistisches Jahrbuch der Erzdiözese Salzburg, Salzburg 1862 F. Martin / P. Buberl, Die Denkmale des politischen Bezirks Salzburg, österr. Kunsttopographie, Wien 1913 Heinz Dopsch, Hrsgb., Geschichte Salzburgs, Salzburg 1981 – 1983, Autor meist H. Dopsch Heinrich Koller, Die Frühgeschichte des Klosters Michaelbeuern (Abschnitt über die Besiedelung des Oichtentales) in: Benediktinerabtei Michaelbeuern, Dokumentation, Michaelbeuern 1985 Ingo Reiffenstein, Michaelbeurer Ortsnamen, in: Benediktinerabtei Michaelbeuern, Dokumentation, Michaelbeuern 1985 Friederike Zaisberger / Walter Schlegel, Burgen und Schlösser in Salzburg – Flachgau und Tennengau, Wien 1992
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